Am 20. März 2023 wäre Ralph Giordano 100 Jahre alt geworden. Freunde und Weggefährten erinnerten an den großen Demokraten mit einer Gedenkfeier aus Musik und Lesung im Ernst Deutsch Theater. Ralph Giordano hat sehr viel Leid ertragen müssen. Da seine Mutter Jüdin war, wurde die Familie von den Nazis schikaniert. 1943 konnte die Familie untertauchen, sie versteckte sich teilweise in Hamburg. Seine Erlebnisse verarbeitete Giordano später in seinem autobiografischem Roman "Die Bertinis". Nach dem Krieg macht er zunächst Karriere als Dokumentarfilmer, dann im Jourmalismus. Seine Schaffenszeit ist geprägt von seiner nie müde werdenden Mahnung des Wiederaufkommens der Nazis. Das drückt sich auch im Bertini-Preis aus,
der jedes Jahr in Hamburg vergeben wird. Der Bertini-Preis für junge Menschen mit Zivilcourage, die sich für ein solidarisches Zusammenleben in Hamburg engagieren. Projekte, die gegen die Ausgrenzung von Menschen eintreten. "Hinschauen wo andere wegschauen", sagte Giordano. Peggy Parnass, lebende Zeitzeugin des Holocausts und engagierte Künstlerin aus Hamburg St. Georg sagte an diesem Abend über Giordano: "Er war ein sehr intensiver Mensch, der gerne und intensiv lebte und nicht immer einen Grund hatte gern zu leben, aber dann kamen Frauen und dann hatte er das Leben wieder sehr gern". Lichtkünstler Michael Batz sagte: "Seine mahnende, unerbittliche Stimme fehlt. Es fehlen Menschen, mit dieser Klarheit und Deutlichkeit, Überzeugtheit!" Außerdem erinnerte er einen Satz Giordano: "Man hat mich im Rücken, wenn es um Demokratie geht". Landesrabbiner Bistritzky sieht den Hauptverdienst Giordanos darin, dass bis heute jährlich junge Leute für Zivilcourage mit dem nach seinem Roman benannten Bertini-Preis ausgezeichnet werden. BGB
Zum Motiv:
V.l.n.r. Shlomo Bistritzky Landesrabbiner der Jüdischen Gemeinde in Hamburg,
Giorgio Paolo Mastropaolo aus Hamburg: Vorstandsvorsitzender des MIT2WO Kulturnetzwerk e.V.,
Marina Elli Jakob, Lebensgefährtin von Ralph Giordano,
Michael Batz Lichtkünstler, Autor und Theatermacher,
Dr. Isabella Vértes-Schütter, Intendantin Ernst-Deutsch-Theater
und
Peggy Parnass, Künstlerin aus Hamburg St. Georg
Foto©Rainer Neumann