Die HAW Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat pünktlich zum Semesterbeginn die maßgeblichen Sanierungsarbeiten zur Einsparung von Energie, CO2 und Betriebskosten abgeschlossen. Um das Energie-Einspar-Contracting (EEC) zu erreichen wurde ein 10-Jahres-Vertrag mit der Siemens AG geschlossen. Das garantierte Einsparpotential liegt bei 27,81% – das sind im Hochschulhaushalt 500.000 EURO pro Jahr, die dann für andere Projekte zur Verfügung stehen. Damit verbunden sind außerdem 2.077 Tonnen CO2-Reduktion. Durch die Einsparung von herkömmlichen Wartungskosten können sogar bis zu 720.000 EURO gespart werden. Teilweise über 40 Jahre alte
Anlagen, Beschwerden über ungleiche Wärmeverteilung, Zugluft, unzureichende Beleuchtung und Schadstoffe in der Lüftungsanlage gaben den Ausschlag für die HAW Hamburg über ein EEC für den Campus Berliner Tor und den Campus Bergedorf nachzudenken. Ausschlaggebend für die positive Entscheidung für das EEC waren die garantierte Energie- und Kosteneinsparung, die langfristige Wirtschaftlichkeit und das nachhaltige Konzept. „Als zweitgrößte Hochschule in Hamburg und drittgrößte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deutschland wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen. "Mit unseren Erfahrungen können wir anderen Hochschulen zeigen, wie ein erfolgreiches Energiemanagement für die Zukunft aussehen kann. Damit wollen wir auch helfen, den bestehenden Sanierungsstau aufzulösen", erläutert Bernd Klöver, Kanzler der HAW Hamburg.
Von der Idee über die Ausschreibung bis zum Projektstart hat es fünf Jahre gedauert, denn staatliche Hochschulen haben umfangreiche Beteiligungspflichten. Neben Hochschulleitung und Gremien müssen die zuständigen Behörden einbezogen und komplexe Vergaberichtlinien beachtet werden. „Uns ist es gelungen, mit Ausdauer und Beharrlichkeit erfolgreich neue Wege zu beschreiten“, so Kanzler Klöver. Die HAW Hamburg erfüllt mit dieser Maßnahme die Anforderungen des Rechnungshofes Hamburg zum „Energiemanagement für Hochschulen" und leistet einen Beitrag zur Erreichung der Hamburger Klimaschutzziele. Für die Stadt Hamburg ist das EEC-Projekt der HAW Hamburg ebenfalls ein wichtiges Signal. Es zeigt auf, wie öffentliche Gebäude langfristig, zukunftsorientiert und kostenneutral für den öffentlichen Haushalt saniert werden können.
Die HAW Hamburg hat raumlufttechnische Anlagen optimieren, Lüftungs- und Klimaanlagen austauschen sowie die Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (MSR) erneuern lassen. Die MSR regelt und steuert Gewerke übergreifend die Bereiche Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Wasser, Abwasser und Elektro. Auch die Beleuchtung wurde grundsätzlich erneuert. Gut 9.000 Leuchten werden noch bis Dezember 2013 auf hocheffiziente sogenannte T5-Beleuchtung mit elektronischen Vorschaltgeräten und LED-Technik umgestellt. Mittels Lichtsteuerung wird nun bedarfsabhängig beleuchtet.
Lob kommt von Jutta Blankau, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt : „Die Philosophie bei EEC ist, mit minimalen aber effektiven Mitteln gegen Energieverschwendung vorzugehen und dabei einen möglichst hohen Nutzen zu erzielen. Dieser Nutzen berechnet sich dabei keineswegs nur aus den reinen Kosten, sondern vor allem aus dem Gewinn für die Umwelt und den Klimaschutz. Wir begrüßen deshalb die Energie-Einsparmaßnahmen an der HAW als einen wichtigen Baustein im Bestreben des Senats, Energieeinsparung und Klimaschutz voranzubringen.“ Baustein im Bestreben des Senats, Energie-Einsparung und Klimaschutz voranzubringen.“
Was ist EEC?
Beim Energie-Einspar-Contracting (EEC) plant und realisiert ein privater Dienstleister Effizienzmaßnahmen, um den Energieverbrauch eines Gebäudes zu minimieren. Dazu gehört etwa die Installation moderner Anlagentechnik. Dadurch sinken Energieverbrauch, Energiekosten und CO2-Emissionen. Üblicherweise finanziert der Contractor das Vorhaben für den Auftraggeber. Das EEC ermöglicht öffentlichen Liegenschaften so große Einsparungen auch ohne zusätzliche Investitionen aus dem öffentlichen Haushalt. Refinanziert werden die Maßnahmen durch die eingesparten Energiekosten. Die HAW Hamburg leistete jedoch einen Baukostenzuschuss von knapp sieben Millionen Euro und vermeidet dadurch Kredittilgung und Finanzierungskosten.
Motiv: Campus Berliner Tor
Foto: Barbara Gitschel-Bellwinkel