Die 14. Ausgabe "Be Well in Hamburg St. Georg" ist erschienen  

St. Georgs Stadtteilführer für 2023 

 

Jetzt verfügbar
    - unverwechselbar und individuell -
 Dank an Udo Lindenberg!!!

   

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Dragomirs Spruch der Woche
frei nach Winston Churchill: "Etwas aufzubauen mag langsame und mühsame Arbeit von Jahren sein. Es zu zerstören kann der gedankenlose Akt eines einzigen Tages sein."

   

Zum Weltfrauentag beschenken russische Männer ihre Frauen (dort ist es ein richtiger Feiertag) und eine indische Airline hat es sogar schon mal geschafft, die ersten Passagiermaschinen des Tages mit reinen Frauen-Crews zu besetzen. In Deutschland glauben ja viele, vor allem junge Frauen, dass die Gleichberechtigung kein Gut mehr ist, um dass es sich zu kämpfen lohnt, obwohl Frauen immer noch viel weniger verdienen als Männer. Wir nehmen den Weltfrauentag zum Anlass, um eine ganz besondere St. Georgerin zu beschenken, in dem wir sie und ihre bespielhafte Geschichte im alten Europa porträtieren: Jutta Montag-Assamoi.
Geboren am 7. Juni 1938 in Danzig, wohnhaft im Kurbad Zoppot an der Ostsee/Danziger Bucht wurde Jutta als Sechsjährige durch die Kriegswirren bis nach Russland verschleppt. Ihre


Kinderzeit ist geprägt durch die Verschleppung, den Transport in Zugwaggons wie Vieh bis auf die Insel Krim, wo ihre Mutter in einem der Lager verstarb, und von Zeiten in der Gefangenschaft in diversen Kriegslagern und später in Kinderheimen - eine beispielhafte Kinder-Geschichte im alten Europa. Das Einzige was Jutta Montag aus jener Zeit blieb, ist ein Fotoalbum mit Bildern ihrer Familie. Sie ließ es sich auf ihrer gesamten Odyssee nicht wegnehmen.
Was sie in Gefangenschaft im Kontrast zu hohen Stacheldrahtzäunen mit Schießtürmen an den Ecken – während ihre Mutter auf dem Feld arbeitete - erlebte, war eine paradiesische Landschaft: "Die Landschaft war schön. Überall Weinberge und wenn ich hinunter sah, floss da ein kleiner Fluss", erinnert sich Montag.  Es war warm, sie spielte im Sand oder stromerte durch die Gegend und wartete, dass die Zeit um ging. Unterwegs aß sie Kräuter und wilde Gräser, auch solche mit so kleinen Herzblättchen, die man so abzirpte (evt. Hirtentäschelkraut).

Den Vater traf Jutta Montag erst 1947 in Berlin wieder. Nach mehrmonatigen Aufenthalten wie im Clara Zetkin Kinderheim, lebte sie seit Ende November 1946 in der Obhut von Frau Magda Sendhoff in Kleinmachnow. Die engagierte Berlinerin und ihr Chauffeur Heinz haben die "kleine Jutta" wie eine Prinzessin behandelt - vielleicht hat sie das gerettet – und sicherlich ihr sonniges Gemüt, dass sie bis heute fit hält.

Die Geschichte basiert auf Juttas Erinnerungen und der Schreibmaschinen-Abschrift eines Briefes ihres Vaters Hans H. an seine Schwiegereltern vom 19. Oktober 1947, die jahrzehntelang versiegelt im Safe lag. Jutta Montag erfuhr erst mit fünfzig Jahren durch die Lektüre des Briefes von ihrer Geschichte. Erst konnte sie gar nicht glauben, dass es sich beim den Beschreibungen des Kindes um sie handelte. Erst nach und nach kam die Erinnerung dann auch durch erste Gespräche über jene schreckliche Zeit wieder.

Nach dem Krieg lebten Vater und Tochter lange in Lüneburg, der Vater arbeitete bei einem Holzhandel. Ende der 80er Jahre heiratete sie zum zweiten Mal einen Mann von der Elfenbeinküste. Daher trägt sie heute einen Doppelnamen. Jutta Montag-Assamoi lebt seit dem 1. Mai 2007 im Amalie-Sieveking-Stift in Hamburg St. Georg. Die immer noch vitale ehemalige Galeristin (der Galerie "Schnecke" - heute Turmbar) freut sich heute darüber, dass ihre Geschichte es bis nach Hongkong geschafft hat. In dem Magazin
"Ming Pao Weekly" portraitierte Reporterin Yimin Chen, die im vergangenen Jahr als chinesische Medienbotschafterin auf St. Georg wohnte, einige bekannte St. Georger – wie Johanna Schirmer, Helmut Voigtland, Inge Foerster-Baldenius und Martin Streb. Unter der Überschrift: "Allein leben mit Eleganz" erzählt sie auch von ihrem "Kraftbaum", ein Essigbaum in der Norderstraße, an dem sie sich auf dem Weg zum Fitnesstraining erfreut. Und von den tollen für Renter kostenlosen Angeboten der Kulturloge. Sehr erfreut war die agile Senorin auch darüber, dass Lillian Zhang, ehemalige Leiterin der chinesischen Medienbotschafter-Programms sich am 8. März die Zeit nahm, um die chinesischen Zeichen in verständliche Worte zu übersetzen. Noch mehr beglücken würde es Jutta Montag-Assamoi allerdings, wenn wir die gesamte Geschichte um ihre Verschleppung und klären könnten. Das Deutsche Rote Kreuz konnte ihr nicht weiterhelfen. Es gibt noch viel zu erzählen und zu recherchieren über diese aussergewöhnliche Frau. Dieser Beitrag ist ein erster Auftakt dazu. Marina Friedt

Bildunterschriften:
Lillian Zhang mit Tochter Loretta und Jutta Montag-Assamoi betrachten das Magazin "Ming Pao Weekly"
Aus dem Familienalbum Jutta Montag mit ihrer Mutti 
Aus dem Magazin "Active Ageing": Jutta im Fitness-Studio 

 

   

Mit freundlicher Unterstützung von

   

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